Auswärtiges Amt, 7. November 2016
Fast 100 Prozent Versorgung mit erneuerbarer Energie. Die eigene Armee längst abgeschafft. In Zentralamerika die älteste Demokratie: Wäre die internationale Gemeinschaft eine Schulklasse, Costa Rica könnte sich seiner Rolle als Musterschüler sicher sein. Entsprechend herzlich hat Außenminister Frank-Walter Steinmeier heute seinen Kollegen Manuel González im Auswärtigen Amt empfangen.
Umweltschutz aus Liebe zum Leben
"Pura Vida!" – pures Leben. So lautet der Wahlspruch des mittelamerikanischen Landes wörtlich übersetzt. Er wird allerdings als Universalformel auch als "hallo", "alles klar" oder "bitteschön" eingesetzt. Und da das Leben den Menschen dieses Landes so wichtig ist, schützen sie auch dessen Grundlagen: Knapp 30% der Fläche stehen unter Naturschutz. Schon heute wird Strom in Costa Rica zu 97% aus erneuerbaren Quellen gewonnen – damit zählt es zur Weltspitze. Staatspräsident Solís will allerdings noch höher hinaus und strebt bis 2021 an, als erstes Land überhaupt eine vollständig ausgeglichene CO2-Bilanz vorweisen zu können.
Wirtschaftsfaktor Ökotourismus
Auch jenseits von Energiefragen wird Umweltschutz groß geschrieben im Land der „Ticos“, wie sich die Costa Ricaner selbst nennen. Denn das Land gehört zu den 20 an Biodiversität reichsten Ländern – und das auf einer Fläche der Größe Niedersachsens! Wenig überraschend hat sich der Ökotourismus zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Auch viele Deutsche treten die weite Reise an, um sich Brüllaffen oder den berühmten Rotaugenlaubfrosch in freier Wildbahn anzusehen.
Attraktiver Investitionsstandort
Neben ökologischen Themen standen regionalpolitische Themen auf der Agenda der beiden Außenminister, etwa der kolumbianische Friedensprozess und die Lage in Haiti. Bei den Wirtschaftsbeziehungen konnten Steinmeier und González wichtige Fortschritte feststellen: Derzeit wird über den Beitritt Costa Ricas zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD verhandelt. 2017 tritt das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Costa Rica in Kraft. Immer mehr deutsche Unternehmen werden von den stabilen Rahmenbedingungen insbesondere in der Hauptstadt San José angezogen, wo sich immer mehr Hochtechnologie-Firmen ansiedeln.
Manuel González wird nach seinen Gesprächen mit Außenminister Steinmeier sowie Bildungsministerin Wanka und Umweltministerin Hendricks seine weite Heimreise antreten. Hier in Berlin ist er ein gerngesehener Gast.